Stichwort Eosinophiles Asthma. Was muss ich mir darunter vorstellen, Herr Prof. Pohl?

Wie wir ja wissen, gibt es das allergische und das nicht-allergische Asthma. Das heißt, zwei unterschiedliche Entstehungswege münden in das gleiche Ergebnis: Nämlich im Eosinophilen Asthma.

Also ist jede Asthma-Erkrankung ein Eosinophiles Asthma?

Fangen wir ganz von vorne an. Definitionsgemäß sind die eosinophilen Granulozyten normale Bestandteile des Blutes. Und daran ist auch nichts Negatives festzustellen, die gehören halt einfach zur Zusammensetzung unseres Blutes dazu. Aber beim Asthma Bronchiale kommen sie in einem ungesunden Übermaß in der Lunge vor. Und führen dort zu einer überschießenden Reaktion in den Atemwegen, die man unbedingt unter Kontrolle bringen muss. Und ein Ausbreiten der Entzündung muss natürlich auch vermieden werden.

Und ist Asthma gut therapierbar oder ist die Therapie eher problematisch?

Die meisten Formen von Asthma lassen sich in der Regel hervorragend therapieren. Bei 80 Prozent der Patienten ist das Asthma mit einer inhalativen Medikation bestens unter Kontrolle zu bringen. Das heißt, dass sie nachts beim Schlafen keine Beschwerden haben und dass sie untertags maximal zweimal die Woche Beschwerden haben, die mit einem Spray verschwinden.  Der Patient muss so eingestellt sein, dass er bei seinen täglichen Aktivitäten inkl. Sport keine Einschränkungen mehr hat.

Liegen besonders schwere Verlaufsformen vor, erhalten diese Patienten eine Antikörpertherapie. Das Besondere daran ist, dass Asthmatiker mit allergischem Asthma ein anderes Medikament benötigen, um diese Eosinophilen aus der Lunge zu vertreiben als ein Asthmatiker mit nicht-allergischem Auslöser. 

Also sollte man bei Asthma-Beschwerden besser zum Facharzt?

Ich finde es ganz, ganz wichtig, dass die Indikation zur Verabreichung eines bestimmten Medikaments richtig gestellt wird. Und das sollten unbedingt Fachleute machen.