Thrombose-Risiko minimieren
Herz und Kreislauf Erkrankungen wie etwa das Vorhofflimmern stellen ein hohes Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln und somit Thrombosen dar.
Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie
Personen mit erhöhtem Risiko profitieren von einer neuen Therapie mit synthetischen Gerinnungshemmern, so Univ. Prof. Dr. Ingrid Pabinger-Fasching von der Medizinischen Universität Wien.
Wie entstehen Thrombosen?
Das Auftreten eines Blutgerinnsels in einem Blutgefäß wird als Thrombose bezeichnet. Diese entstehen, wenn die Blutplättchen sich auf Grund bestimmter Vorgänge im Körper zusammenballen und dann mit Fibrin-Fasern durchwebt werdenen. Das ist lebenswichtig, wenn wir eine Verletzung haben und die Gerinnsel die Wunde verschliessen. Sie sollten aber keine Gefäße verschließen, denn dort muss das Blut durchgängig fließen können. Beim arteriellen Gerinnsel kann das Blut die dahinter liegenden Areale nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Die Minderversorgung führt zum „Infarkt“, etwa dem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Wieso stellt das Vorhofflimmern einen so großen Risikofaktor dar?
Beim Vorhofflimmern gibt es keine regelmäßige Schrittmacherfunktion in einem Teil des Herzens. Die Blutströmungen in solchen Herzen sind anders, es gibt beispielsweise Wirbel. Dabei kann es zu Blutgerinnseln kommen, die dann mit dem Blutstrom weitertransportiert werden, sogenannten Embolien. Diese bleiben in weiter vom Herzen gelegenen Gefäßsystemen stecken. Wenn die Embolie in die Gehirngefäße transportiert wird, kommt es zum Schlaganfall, in anderen Körperarealen zu Infarkten anderer Organe oder zu Verschlüssen in Extremitätenarterien.
Wie werden Blutgerinnsel behandelt?
Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass keine neuen Blutgerinnsel entstehen oder, falls doch welche enstanden sind, dass diese nicht weiterwachsen. Gerinnsel können mit Medikamenten aufgelöst oder mit einem Katheter entfernt oder zur Seite gedrückt werden. Wenn das Gewebe hinter dem Gerinnsel noch nicht zu Grunde gegangen ist, kann die volle Funktion wieder hergestellt werden. Im schlimmsten Fall kann es nötig sein, den betroffene Körperteil zu amputieren.
Welche präventiven Maßnahmen kann man treffen?
Heute kann man die Wahrscheinlichkeit einer Gerinnselbildung -und damit das Embolie-Risiko deutlich senken. Faktoren wie Krankengeschichte, Alter, Geschlecht, Blutdruck etc. werden mit einem geprüften Punktesystem zusammengezählt und wenn eine gewisse Punktzahl erreicht wird, kann der Patient mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit mit einer Embolie rechnen und ihm wird eine gerinnungshemmende Therapie empfohlen. Traditionelle Medikamente hemmen die Blutgerinnung, bergen aber das Risiko, dass Blutungen auftreten können. Neue synthetische Produkte sind effektiver und bergen ein deutlich geringeres Risiko für ungewollte Blutungen.