Dir. Friedrich Eisenbock, MBA
Direktor des Kurhotels Salzerbad

Nach Jahren der Überarbeitung geraten Betroffene an einen Punkt, an dem die letzten Energiereserven endgültig zur Neige gehen. Auch wenn der Wille zu arbeiten noch da ist, versagen Körper, Geist und Psyche. Diagnose: Burnout. Das Burnout-Syndrom ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die nicht nur Manager betrifft. Potenziell gefährdet sind alle Berufsgruppen und Bevölkerungsschichten. Burnout ist daher durchaus als Volkskrankheit zu bezeichnen.

Das Verhängnisvolle an diesem Syndrom ist, dass es sich nur schleichend einstellt und daher von den Betroffenen viel zu spät erkannt wird. Ein gewöhnlicher Urlaub, um eine Kehrtwende einzuleiten, ist zu diesem Zeitpunkt meist nicht mehr ausreichend, da die Fähigkeit zum selbstbestimmten Abschalten und Ausbrechen aus dem Alltag längst verloren gegangen ist. Es ist daher essenziell, der Erkrankung wirksam vorzubeugen. „Für den Erfolg einer Burnout-Prävention ist es entscheidend, bereits erste Anzeichen richtig zu deuten und rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Im Idealfall sollte man sich von der Hektik des Alltags für eine gewisse Zeit distanzieren, um psychologisch geleitet, die Lebens- und Arbeitssituation genau zu beleuchten sowie Chancen für eine Neugestaltung und Neuorientierung zu erkennen“, sagt Dr. Martin Walchshofer, ärztlicher Leiter im Kurhotel Salzerbad.

Erste Warnsignale für ein Burnout

Im Anfangsstadium des Burnout-Syndroms kommt es zu nachlassender Leistungsfähigkeit, mangelnder Konzentration und gereizter Stimmungslage. Auch die Lust an privaten Interessen und Hobbys zu verlieren, muss als Warnsignal gedeutet werden. Stressbedingte Erkrankungen können zudem körperliche Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Infekte, Erkältungskrankheiten, Rücken- oder Kopfschmerzen zur Folge haben. Bereits erste Anzeichen einer Erkrankung müssen ernst genommen werden, bevor eine Umkehr nur noch schwer möglich ist.

Dr. Martin Walchshofer
Ärztlicher Leiter im Kurhotel Salzerbad

Umfangreiche Präventionsmöglichkeiten gegen Burnout

Um dem Burnout-Syndrom vorzubeugen, bietet sich ein umfangreiches Spektrum an Therapiemöglichkeiten an. Während man bei Einzelcoachings angeleitet wird, sein Leben zu reflektieren und zu sich selbst zu finden, sorgen Gruppengespräche für den Erfahrungsaustausch unter Betroffenen. Das Erreichen mentaler und emotionaler Balance kann durch Entspannungstrainings gefördert werden. Diese haben den Vorteil, dass durch weitere Therapien auch die körperliche Regeneration unterstützt wird. Nach kurärztlicher Verordnung werden unter anderem Sole-Bäder und Massagen sowie Elektro- und Hydrotherapien eingesetzt.


Man sollte auch die beruhigende Wirkung der Natur niemals unterschätzen. Spaziergänge oder sportliche Aktivitäten inmitten traumhafter Landschaften können zu einer ausgeglichenen Stimmungslage verhelfen. Doch auch hierbei sollte man nicht übertreiben. Es sollte stets eine umfangreiche und vor allem fachgerechte Aufklärung erfolgen, bei der Burnout-Gefährdete lernen, auch langfristig einer Erkrankung vorzubeugen. Es ist vor allem wichtig, dass klare Grenzen zwischen dem Berufs- und Privatleben gezogen werden. Mit kurzen Pausen oder Entspannungsübungen kann dem Leistungsdruck auch während der Arbeit entgegengewirkt werden. Treten dennoch stressbedingte Beschwerden auf, ist professionelle Hilfe immer ratsam.