Herz-Kreislauf-Erkrankungen treffen vor allem Frauen
Herz und Kreislauf Die Wahrscheinlichkeit an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, ist für eine Frau in Österreich um 38 Prozent höher als bei einem Mann! Hand aufs Herz: Wer hätte das gedacht?
Im Jahr 2013 starben in Österreich mehr als doppelt so viele Frauen an einem Herz-Kreislauf-Leiden (19.844 Todesfälle) als an Krebserkrankungen (9.278). Der Herzinfarkt liegt somit hierzulande bei den Todesursachen ganz vorn, wobei die Sterblichkeit bei Frauen höher ist als bei Männern. Frauen sind zwar in jungen und mittleren Lebensjahren durch Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) relativ gut geschützt, doch nach den Wechseljahren steigt die Infarktrate bei ihnen an. Da zudem bei Frauen häufiger die Infarktsymptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen untypisch auftreten, werden die Beschwerden oft erst spät richtig gedeutet, das Sterberisiko erhöht sich entsprechend.
Vier simple Herz-Kreislauf-Tipps
Mehr Bewegung und bessere Ernährung
Man muss nicht gleich zum Leistungssportler werden, nur um etwas für seine Gesundheit zu tun. Fakt ist, dass täglich 30 Minuten leichte körperliche Aktivität das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich senken kann. Ein flotter Spaziergang ist zum Beispiel schon ein guter Anfang und relativ einfach in den Alltag zu integrieren. Gemeinsam mit einer ausgewogenen Ernährung kann man so einen idealen Grundstein für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im zunehmenden Alter legen.
„Das Schöne an diesen Tipps ist, dass es meist schon reicht, einen Schritt zu machen, um den Stein ins Rollen zu bringen.“
Cholesterinwerte und Blutdruck kontrollieren
Ein hoher Cholesterinspiegel und zu hoher Blutdruck sind die größten Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Ein erhöhter Cholesterinspiegel macht sich aber leider kaum bemerkbar; einzig die Kontrolle der Werte gibt Auskunft darüber. Die ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zur Senkung der Cholesterinwerte. Ballaststoffreiche Lebensmittel, viel Obst und Gemüse sowie Lebensmittel, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind, wirken sich positiv auf das Herz aus. Stressmanagement, Verzicht auf Tabak und gemäßigter Alkoholkonsum senken den Blutdruck. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist zudem die Freude an der Bewegung.
Gewicht und Blutzuckerwerte verringern
Übergewicht und erhöhte Blutzuckerwerte treten meistens in Kombination auf und das hat einen guten Grund: Wer vor allem im Bauchbereich zu große Fettpolster hat, läuft Gefahr, an Diabetes zu erkranken und hat oft mit erhöhtem Blutdruck und Cholesterinspiegel zu kämpfen. Ein weiterer Tipp zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Symptomen und zum Verringern des Blutzuckerspiegels ist daher, bei der Ernährung genau auf den Zuckerkonsum zu achten. Einfachzucker findet man vermehrt in Softdrinks wie Cola und Fruchtsäften. Es ist daher ratsam, im Alltag auf Wasser und ungesüßten Tee umzusteigen.
Mit dem Rauchen aufhören
Es ist kein Geheimnis, dass Rauchen die Gesundheit erheblich beeinträchtigt. Vor allem im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist es das Beste, komplett damit aufzuhören. Ohne Zigarette verbessert sich nicht nur der Gesundheitszustand, sondern auch die Fruchtbarkeit.
Wer den Entschluss fasst, sich bewusster zu ernähren, fühlt sich nicht nur besser, sondern kümmert sich gleichzeitig um ein gesundes Körpergewicht sowie stabile Cholesterin- und Blutzuckerwerte. Ein bisschen mehr Bewegung im Alltag unterstützt wiederum die Gewichtsreduktion und hilft dabei, den Blutdruck zu senken.
Frauen sollten sich darüber im Klaren sein, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen keine Frage des Alters und des Geschlechts sind. Vor allem junge Frauen, die rauchen und gleichzeitig die Pille einnehmen, sind um 20 Prozent mehr gefährdet als andere. Wichtig ist auch zu wissen, dass Herzattacken oder Schlaganfälle nicht immer die typischen Symptome aufweisen: „Stumme Herzinfarkte“ treten bei Frauen viel häufiger auf als bei Männern und äußern sich mit geringen bis gar keinen Symptomen. Oft zeigt sich ein „stummer Herzinfarkt“ wie eine Magenverstimmung oder eine unerklärliche Erschöpfung mit kaltem Schweißausbruch und wird daher als solcher gar nicht erkannt.
Herzinfarkte kündigen sich häufig schon über einen längeren Zeitraum an. Manche Symptome treten bereits Wochen bis Monate vor dem Herzinfarkt auf. Sie zeigen sich vor allem bei körperlicher Belastung und bessern sich bei Ruhe. Treten die Beschwerden vor allem bei Belastungen auf, ist das ein deutlicher Hinweis. Da sollten die Alarmglocken läuten. Weil die Anzeichen beim weiblichen Herzinfarkt oft anders als bei Männern sind, schätzen Frauen die Beschwerden oft nicht richtig ein und zögern zu lange mit einem Arztbesuch.
Auch wenn Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie liegen, trägt ein gesunder Lebensstil dazu bei, das eigene Risiko trotz „ungünstiger Genetik“ erheblich zu vermindern und ist somit die beste Vorsorgestrategie.