Was war passiert, dass Sie einen S-ICD eingesetzt bekamen?

Ich habe von Geburt an einen komplexen Herzfehler und musste mehrfach operiert werden. Ende Juli 2012 erlitt ich einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nach der erfolgreichen Wiederbelebung wurde ich zuerst ins LKH in Hartberg gebracht, wo ich ein paar Tage in einen Tiefschlaf versetzt wurde. Anschließend überführte man mich nach Graz ins Universitätsklinikum und beriet über Möglichkeiten meiner Behandlung.

Aber das weiß ich nur aus Erzählungen, da ich mich erst ab dem Transport nach Graz erinnern kann. Bis dahin habe ich einen Filmriss. Die genaue Ursache meines Zusammenbruchs ist zwar nicht bekannt, aber man geht von einem Herzrasen aus und so wurde mir dann aufgrund meiner Vorgeschichte ein subkutaner Defibrillator empfohlen.

 

Welche Schritte folgten? Hatten Sie Bedenken?

Natürlich hat man vor einem Eingriff ein mulmiges Gefühl, aber ich denke, die Ärzte wissen besser, was in so einem Fall zu tun ist, und es war ja auch nicht meine erste Operation.

Ich konnte meinem betreuenden Arzt vertrauen und wurde auch genügend über den Ablauf der Operation und die Funktionsweise des Defibrillators informiert.

 

Stefan Pötz : Der gebürtige Steirer erlernte das Tischlerhandwerk mit anschließender Meisterausbildung und ist nun im Innendienst eines Fensterfachgeschäftes tätig.

War Ihr Leben zuvor durch Ihren Herzfehler beeinträchtigt?

Durch meinen Herzfehler habe ich weniger Sauerstoff im Blut. Sobald ich also in irgendeiner Form Sport treibe, wird es anstrengend für mich. Beim Laufen oder beim Wandern muss ich immer wieder Pausen einlegen, da mir sonst die Luft wegbleibt.

Auch bei großer Hitze habe ich mit dem Kreislauf zu kämpfen. Als Kind konnte ich beispielsweise beim Schulsport nicht alles mitmachen.

 

Was müssen Sie in der Folge im Umgang mit sich beachten?

Seit ich den subkutanen ICD eingesetzt bekommen habe, nehme ich zwei Medikamente zur Unterstützung des Herzmuskels.

Da das Gerät nur in eine Hauttasche unter der Achsel eingesetzt ist, kann man es natürlich mit dem Finger spüren und es ist anfänglich schon etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem beim Liegen auf der linken Seite. Aktuellere Geräte sind nun dünner geworden und würden womöglich weniger auftragen bzw. stören.

 

Hat sich Ihr Alltag dadurch verändert?

Ich war im Alltag ja nicht beeinträchtigt, abgesehen von sportlichen Anstrengungen. Mit dem S-ICD ändert sich jetzt also erst einmal nichts. Nach der Einheilungsphase und der körperlichen Schonhaltung habe ich mich sehr rasch an meinen Begleiter gewöhnt.

 

Worauf müssen Sie mit diesem Gerät achten?

Magnetresonanzuntersuchungen oder Kontrollen am Flughafen, – all diese Sachen muss ich meiden bzw. werde ich dann gesondert behandelt.

 

Gab es eine Art Reha?

Ja, nachdem mir das Gerät eingesetzt worden ist, war ich zwei Wochen auf Reha und habe dort am Ergometer zu trainieren begonnen. Bis heute trainiere ich einmal in der Woche circa eine Stunde auf dem Ergometer. Zusätzlich habe ich ein Jahr nach der OP mit Nordic Walking angefangen und gehe da auch regelmäßig eine Stunde pro Woche.

So bewege ich mich eigentlich mehr als vor der Operation, was ja auch das Herz-Kreislauf-System stärkt. Das ist bei meiner überwiegend sitzenden Tätigkeit im Büro unbedingt ein notwendiger Ausgleich.

 

Musste das Gerät schon einmal aktiv werden?

Nein, seither war kein Stillstand, auch kein Aussetzer. Es würde bei einer Herzfrequenz von 190 Schlägen pro Minute aufzuzeichnen beginnen und bei 220 Puls einen Schock abgeben. Diese Werte werden individuell vom Arzt auf die Person und deren Vorgeschichte eingestellt bzw. programmiert.

 

Mussten Sie sich wegen Ihres Herzens beruflich einschränken?

Anfänglich mussten die Narben bzw. die Hauttasche noch gut verheilen, jedoch war nach vier Monaten alles wieder wie vorher. Ich habe Tischler gelernt, anschließend die Meisterschule absolviert und bin nun im Innendienst eines Fenstergeschäftes hauptsächlich im Büro tätig und fühle mich in keiner Weise eingeschränkt oder beeinträchtigt.