Nicht alles, was sich an medizinischen Helfern in den App-Stores findet, ist qualitativ hochwertig, sinnvoll und letztlich gesundheitsfördernd. Im Bereich des Diabetes-Managements finden sich aber sehr erfolgreiche Beispiele: In einer klinischen Studie in den USA konnte ein Software-Hersteller zeigen, dass PatientInnen mit Typ-2-Diabetes, die die App nutzten, Besuche in der Notaufnahme und Hospitalisierungen mehr als halbieren konnten.

In einer weiteren Studie konnten PatientInnen, die diese Coaching und Management Plattform nutzten, ihren Blutzuckerspiegel stärker senken, als jene, die auf klassische Methoden vertrauten. Mittlerweile wird die App wie ein Medikament von der amerikanischen Gesundheitsbehörde verschrieben.

Per App die Krankheit besser verstehen

Viele Hersteller von Diabetes-Sensoren oder Insulinpumpen verfügen inzwischen über eigene Anwendungen mit ähnlichem Leistungsumfang: Sie speichern Daten über Insulinwerte, Dosierung der Medikamente und persönliche Notizen über das aktuelle Wohlbefinden. Regelmäßiger Sport ist für DiabetespatientInnen ein Gebot der Stunde.

Mit der App lässt sich dessen Auswirkung auf den eigenen Körper und das Wechselspiel von Bewegung, Ernährung und Blutzuckerspiegel leichter nachvollziehen, was zusätzlich zu mehr Sport motivieren kann. Die User entwickeln auch ein besseres Verständnis für ihren Körper und dessen Bedürfnisse. Die Daten können jederzeit eingesehen oder vor dem Arztbesuch in einem kompakten Bericht automatisch ausgewertet werden.

Bluetooth für ein besseres Anwendungserlebnis

Im Moment klafft aber oftmals noch eine Lücke zwischen den Blutzuckersensoren und den entsprechenden Diabetes-Management-Apps. Mittels bluetoothfähigen Sensoren kann diese kabellos überbrückt und können die Daten automatisiert an die App übermittelt werden, ohne manuell eingegeben werden zu müssen. Das Smartphone bietet auch eine überlegene Usability und leistungsfähige Systemumgebung, um Daten multimedial aufzubereiten sowie auszuwerten und beim Überschreiten von Grenzwerten automatisch Alarm zu schlagen.

Mehr Sicherheit durch besseres Monitoring

Besonders bei schweren Verlaufsformen der Erkrankung kann es sinnvoll sein, die Daten direkt und in Echtzeit für ein kontinuierliches Monitoring an das medizinische Personal zu übermitteln. Im Kontext der Betreuung älterer Menschen kann die Qualität der Pflege und damit die Lebensqualität der PatientInnen deutlich verbessert werden. Dies gilt generell für all jene PatientInnen, denen es nicht möglich ist, ein Smartphone selbst zu bedienen oder die Erkrankung eigenständig zu behandeln.

Im Zusammenspiel mit bluetoothfähigen Sensoren und Insulinpumpen ergeben sich noch weitere Anwendungsmöglichkeiten: Die ständige Kontrolle der Werte kann bald schon dazu genutzt werden, PatientInnen automatisiert vor Unterzuckerung zu schützen.

Ob sich die Lösungen durchsetzen werden, hängt aber nicht zuletzt vom Vertrauen der PatientInnen in die verwendeten Technologien ab. Das betrifft etwa die Sicherheit von Datenverbindungen und den vertrauensvollen Umgang mit den anfallenden medizinischen Daten. Der Praxisnutzen der Diabetes-Management-Apps steht allerdings schon jetzt außer Frage, da diese den Umgang mit der Krankheit und damit das Leben vieler PatientInnen so viel leichter gestalten.